Zukünfte am Ende des Kalten Krieges. Nationales Selbstverständnis im deutsch-deutschen Transformationsprozess 1989-1995

Projektinhalt:

Die deutsche Wiedervereinigung wurde in Ost und West von unterschiedlichen Erfahrungen und demzufolge spezifischen Erwartungen an die künftige Einheit begleitet. Das Dissertationsprojekt untersucht Zukunftsentwürfe und -praktiken im deutsch-deutschen Transformationsprozess zwischen 1989 und 1995. Diese dynamische Phase des Umbruchs war in weiten Teilen Deutschlands zunächst geprägt von der Euphorie und Hoffnung auf ein freies, demokratisches Leben und eine reformierte DDR während der Friedlichen Revolution. Schon bald jedoch folgten – verstärkt durch einsetzende wirtschaftliche Umwälzungen in der DDR, wachsende Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und rassistische Ausschreitungen – Emotionen wie Angst und Enttäuschung während des Vereinigungs­prozesses – nicht nur in Ost-Deutschland. Die Bestrebungen der sich neu formierenden Bundesrepublik Deutschland nach einem angemessenen Platz auf internationaler Ebene korrelierten mit der Suche nach der "inneren Einheit" der deutsch-deutschen Übergangs­gesellschaft.

Das Dissertationsprojekt fokussiert auf die Frage nach der Konstituierung eines neuen nationalen Selbstverständnisses der Deutschen. Die Arbeit wählt einen emotionsgeschichtlichen Zugriff, indem sie Ängste, Hoffnungen und ihre Gegenbilder, Erleichterung und Enttäuschung, herausarbeitet, um sich Wahrnehmungen und Ver­arbeitungs­prozessen der Umbruchsituation in der deutschen Bevölkerung anzunähern. Dazu sollen anhand verschiedener Akteursgruppen aus Politik, Medien und Gesellschaft (teil-) öffentliche Diskurse zu Zukunftserwartungen und Konzepten hinsichtlich einer gesamtdeutschen Identität bzw. der Vereinigung von Pluralität in Deutschland analysiert werden.

Das Projekt wird gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur.

 




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