Ein Jahrzehnt institutionalisierte Holocaust-Forschung am IfZ

Das Zentrum für Holocaust-Studien feiert seinen 10. Geburtstag mit einer Broschüre

Forschung, Lehre und Vermittlung zum Holocaust benötigen eine verlässliche institutionelle Basis, die hierzulande lange gefehlt hat. Deshalb richtete das Institut für Zeitgeschichte 2013 mit entsprechender Anschub-Finanzierung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in München ein Zentrum für Holocaust-Studien (ZfHS) ein, das 2017 erweitert und durch eine Bund-Länder-Finanzierung auf eine dauerhafte institutionelle Basis gestellt wurde. Heuer blickt die Einrichtung bereits auf ihr zehnjähriges Bestehen zurück – eine Zeit, in der sie vieles auf den Weg bringen konnte.

Von Beginn an fungierte das ZfHS als wichtiger Partner des europäischen EHRI-Projekts (European Holocaust Research Infrastructure), das mit seinem Portal eine zentrale Informationsressource über Quellen- und Archivbestände zum Holocaust entwickelt hat. Seit seiner Gründung hat das Zentrum aber auch mehr als 120 Forscherinnen und Forscher als Gastwissenschaftler und Fellows beherbergt. Viele von ihnen stammen aus Osteuropa und finden für ihre Forschungen oft wenig Unterstützung. Eine unverzichtbare Plattform für die internationale Forschungsdiskussion sind mittlerweile auch die zahlreichen Workshops und Konferenzen des Zentrums, darunter besonders die Kongressserie „Lessons & Legacies of the Holocaust“, die seit 1989 ausschließlich auf Nordamerika konzentriert war, durch eine Initiative des Zentrums im November 2019 aber erstmals in München stattfand. Nun wird sie alternierend in Nordamerika und Europa ausgerichtet, unter steter organisatorischer Beteiligung des Zentrums und der Bundeszentrale für Politische Bildung.

"European Holocaust Studies": Ein wichtiges Sprachrohr der Forschung

Auch das englischsprachige Jahrbuch „European Holocaust Studies“ des ZfHS hat sich zu einem wichtigen Sprachrohr der europäischen Holocaust-Forschung entwickelt. Schließlich kommen auch Vermittlung und Wissenstransfer nicht zu kurz: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums lehren an verschiedenen deutschen Universitäten, engagieren sich bei der Fortbildung von Lehrkräften, stehen in NS-Strafprozessen mit ihrer Expertise für Gutachten zur Verfügung und nehmen auch in der medialen Öffentlichkeit Stellung.

Die Arbeit des Zentrums wird im Jubiläumsjahr nun in einer Publikation vorgestellt – anhand einiger beispielhafter Aufsätze, die einen Eindruck über die bearbeiteten Themen vermitteln, aber auch einer Zwischenbilanz der verschiedenen Arbeitsfelder, die sich am Zentrum etabliert haben. Wir wünschen eine interessante und bereichernde Lektüre:



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