Alte Köpfe – Neue Ordnung?

Heute fand die Tagung „Getrennte Wege nach dem Nationalsozialismus? Vergleichende Perspektiven auf die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin“  im Bundesministerium des Innern in Berlin statt. Hierzu erklärt Bundesminister Dr. Thomas de Maizière: „Ich empfinde es als Zeichen unserer gefestigten Demokratie, dass wir die Geschichte beider deutscher Innenministerien vorbehaltlos aufarbeiten. Wir haben eine gemeinsame Geschichte, der wir uns auch stellen.“

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Bösch (Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam) und Prof. Dr. Andreas Wirsching (Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin) präsentierte Ergebnisse des Forschungsprojektes zur „Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte des Bundesministeriums des Innern und des Ministeriums des Innern der DDR hinsichtlich möglicher personeller und sachlicher Kontinuitäten zur NS-Zeit“.

Im Gegensatz zum Bundesministerium des Innern  war der Anteil ehemaliger NSDAP-Mitglieder im Sicherheitsbereich des Ministeriums des Innern der DDR deutlich geringer, aber zumindest bei den „unpolitischen“ Expertenabteilungen signifikant. „Beim Bonner Innenministerium sind neben der Personalkontinuität vor allem fortbestehende Denkmuster markant. Im ostdeutschen Ministerium des Innern dominierte der personelle Neuanfang, aber in Spezialabteilungen wie dem Archivwesen konnten Führungseliten auch hier verbleiben“, erläuterte Prof. Dr. Frank Bösch die Studie. „Bei der Untersuchung der Alltagsarbeit und des Selbstverständnisses der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Ministerien stellte sich der vergleichende Ansatz als besonders lohnend heraus“, so Prof. Dr. Andreas Wirsching. „Man beobachtete sich gegenseitig, und über die Unterschiede der politischen Systeme hinweg zeigten sich zum Teil erstaunliche Gemeinsamkeiten. Insofern leistet unser Projekt auch einen Beitrag zu einer deutsch-deutschen Verflechtungsgeschichte.“ Im Frühjahr 2018 soll die Hauptstudie des Projekts veröffentlicht werden. Weitere Monographien und Aufsätzen zu verschiedenen Schwerpunktthemen sind geplant.

Anlässlich der Tagung haben Studierende des Studiengangs Public History der Freien Universität Berlin die virtuelle Ausstellung „Kontinuitäten, Brüche, Neuanfang. Umgang mit dem Nationalsozialismus in den beiden deutschen Innenministerien 1949 bis 1970“ präsentiert, die auch im Internet  -  <link http: ausstellung.geschichte-innenministerien.de external-link-new-window external link in new>ausstellung.geschichte-innenministerien.de  - zu finden ist.

 

Weitere Informationen zum Projekt:

<link http: www.ifz-muenchen.de aktuelles themen deutsche-kontinuitaeten external-link-new-window external link in new>www.ifz-muenchen.de/aktuelles/themen/deutsche-kontinuitaeten/

 

Bildnachweis: Dr. Hans-Hermann Hertle


© Institut für Zeitgeschichte
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