100 Jahre Vertrag von Rapallo

Beiträge in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte

Wie umgehen mit Russland? Diese Frage treibt die deutsche Politik nicht erst seit Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine um, sondern sie stellte sich im 20. und frühen 21. Jahr­hun­­dert immer wieder. Dies war auch nach dem Ersten Weltkrieg der Fall, als das Deutsche Reich und das revolutionäre Sowjetrußland auf der Suche nach ihrer Rolle in der prekären Frie­dens­ord­nung von Versailles waren. Mit dem Vertrag, der am 16. April 1922 am Rande der in Ge­nua tagenden Finanz- und Wirtschaftskonferenz im nahen Rapallo abgeschlossen wurde, hoff­ten die beiden Staaten, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: ihre internationale Iso­la­tion zu durch­­brechen und die Folgen des Ersten Weltkriegs bilateral zu regeln. Der Vertrag von Rapallo war aber nicht nur ein vielbeachteter diplomatischer Coup, er galt auch lange Zeit als Sym­bol einer irrlichternden deutschen Außenpolitik zwischen Ost und West. Entsprechend hat der Vertrag schon früh und wiederholt das Interesse der historischen Forschung gefunden, wie ein Blick in die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte zeigt:

Hans W. Gatzke, Von Rapallo nach Berlin: Stresemann und die deutsche Rußlandpolitik, in: VfZ 4 (1956), S. 1-29.

Karl Dietrich Erdmann, Deutschland, Rapallo und der Westen, in: VfZ 11 (1963), S. 105-165.

Hermann Graml, Rapallo-Politik im Urteil der westdeutschen Forschung, in: VfZ 18 (1970), S. 366-391.

Eva Ingeborg Fleischhauer, Rathenau in Rapallo. Eine notwendige Korrektur des Forschungs­standes, in: VfZ 54 (2006), S. 365-416.

Dieter Neitzert, Das Amt zwischen Versailles und Rapallo. Rückschau des Staatssekretärs Ernst von Simson, in: VfZ 60 (2012), S. 443-490.

Vasilij L. Cernoperov, Viktor Kopp und die Anfänge der sowjetisch-deutschen Beziehungen 1919 bis 1921, in: VfZ 60 (2012), S. 529-554.



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